Ver-Bindungen

Verbindungen entstehen auf der Grundlage von Resonanz. Bindung entsteht auf der Grundlage von persönlicher Prägung und gegenseitigem Vertrauen. Das ist das Fundament von dauerhaften, gesunden menschlichen Beziehungen.

Verbindungen zu sich selbst können abreißen oder blockiert sein, und damit auch zu anderen und zur Umwelt und Natur. Ohne Bindung und Vertrauen in einem gemeinsamen Resonanzraum können aber gemeinsame Projekte nur schwer oder nicht vollständig gelingen. Das gemeinsame Potenzial kann nicht ausgeschöpft werden.

Re·so·nanz
/Resonánz/

Substantiv, feminin [die]
1. 
PHYSIK•MUSIK
Mitschwingen oder Mittönen eines Körpers mit einem anderen
„Resonanz erzeugen“

2. 
BILDUNGSSPRACHLICH
durch etwas hervorgerufene Diskussionen, Äußerungen, Reaktionen
„die Resonanz auf diesen Vorschlag war schwach“.

Durch Resonanz und Bindungen erfahren wir, wer wir sind

Oft spüren wir, wie etwas ist und können es entweder nicht in Worte fassen oder objektivierbar machen, damit es für andere zugänglich sein kann.

Veränderung geschieht nicht durch Wissen, sondern durch Erleben.

― Dami Charf

Unsere Erlebnisfähigkeit ist nicht erst seit heute oder seit der digitalen Revolution gefährdet. Sie war es schon vor 40 Jahren, als Animateure in Ferienanlagen damit begonnen hatten, Menschen in ihrem Urlaub Bewegung im tatsächlichen und bildlichen Sinn zu vermitteln und vorzumachen, ja vorzutanzen. So, als ob ein Mensch ständig etwas erleben, ständig von außen bewegt werden muss, was am Ende aber vielleicht gar nichts mehr mit Erleben, Gegenwärtigkeit und Selbstgenügsamkeit zu tun haben kann. Unsere Erlebnisfähigkeit ist immer gefährdet und verbundene Gefühle können verhärten.

Heute ist es mehr denn je wichtig, sich selbst steuern und verorten zu können. Mediale, digitale und gruppendynamische Einflüsse führen uns sonst schnell von uns und unserer Eigenheit weg und erzeugen Unruhe, Stress und Ungleichgewicht. Das erodiert schnell auch herkömmliche und in der Lebenszeit gewachsene Ver-Bindungen. Unsere Identität wird damit auch schleichend in Frage gestellt, obwohl unsere Summe an Lebenserfahrungen, die letztlich unsere Identität ausmachen, beständig wächst. Die Verbindung zu uns selbst gerät dann schnell unter Druck und wir können mitunter nicht mal mehr zur Anwendung bringen, was wir gelernt haben oder zum Ausdruck bringen, was oder dass uns etwas wichtig, eigen und für uns wertvoll ist.

Schnell bestimmen Emotionen unser Handeln

Weder Angst, noch andere intensive Emotionen können dauerhaft ein guter Ratgeber sein. Wir müssen uns aber immer auch selbst einen Rat geben und unsere Veränderungspotentiale nutzen können. Das funktioniert auch über Verbindungen – beim Feedback, im Dialog und übergreifend in der Kommunikation.

Starke Emotionen verkürzen den Abstand zwischen Reiz und Reaktion in unserem Handeln und sie überlagern oder blockieren schnell unsere ursprüngliche Motivation für unser angestrebtes Verhalten. Das kann zu Reibungsverlusten und gestörtem Miteinander und somit natürlich auch zu blockierten Ver-Bindungen führen. In letzter Konsequenz kommt es zu Trennungen, Überreaktionen und Schutzhaltungen, die keinem der Partner in der Verbindung dienen.

In der Familie, im Unternehmen (der beruflichen Familie), im Verein oder anderen ver-bindenden Sozial- und Organisationseinheiten kommt es dann schnell und leider auch dauerhaft zu Konflikten, denen letztlich von den Beteiligten nach gescheiterter Klärung nur noch durch Trennung, Abstand und Loslassen begegnet werden kann.

Ein Frage von Reflexion, Konsens und externer Moderation

Es muss nicht so weit kommen. Prozesse sind umkehrbar, Abstand kann gezielt gefördert, Beziehungen können harmonisiert und Ver-Bindungen gestärkt, erhalten oder wieder aufgebaut werden.

Mediation, Change Management, Farbdiagnostik, externe Beratung oder zum Beispiel Organisationsentwicklung können dabei effektiv und dauerhaft helfen, Wesentliches von Unwesentlichem besser zu unterscheiden und trennen zu lernen.

Wir sind alle nur Menschen. Wir brauchen Anerkennung und Zuneigung. Unser Bedürfnis nach gesundem Altruismus und Kollaboration in der Gruppe sind in uns verankert. Mit mehr Abstand, Übung in mehr Selbstgenügsamkeit und Hinterfragen der eigenen Motivation sowie den Motiven der beteiligten Personen können wir lernen, unsere Emotionen besser ein- und zuzuordnen, zu steuern und einfach nur sein zu lassen. So kann sich der Weg für die Autonomie in engen Ver-Bindungen und das Einstehen für eigene Bedürfnisse entwickeln und gleichzeitig das häufigere und regelmäßigere Sich-in-den-anderen-Hineinversetzen gelingen.

Üben Sie, wo Sie nur können! Machen Sie neue Fehler! Hören Sie niemals auf, Fragen zu stellen! Finden Sie heraus, wie Gewohnheiten sich umlernen lassen! Das Leben ist zu kurz, um es mit Unwesentlichem zu verschwenden. Das Leben ist heute! Nur heute.

“Yesterday is history, tomorrow is a mystery, today is a gift of God, which is why we call it the present.”

― Bill Keane